Rassebeschreibung:
Der Australian Kelpie ist eine anerkannte australische Hunderasse, die seit 2014 auch vom AKC (American Kennel Club) hinsichtlich einer möglichen Anerkennung im Foundation Stock Service geführt wird.
Im 19. Jahrhundert importierte Australien mehrere, überwiegend kurzhaarige Hütehunde aus Großbritannien, darunter auch einen schwarz/braunen Collie. Aus der Verkreuzung dieser ging eine Hündin namens Kelpie hervor (Kelpie ist gälisch und heißt so viel wie „Geist des Wassers“), die später unter dem Namen „Gleeson’s Kelpie“ bekannt wurde. Eine Hündin aus dieser Zucht wurde dann an den Züchter Charles King weitergegeben. Aus den Nachkommen von Kings Kelpiezucht gingen wiederum Hunde hervor, die bei Hütehundwettbewerben sehr erfolgreich waren, so dass die Nachfrage nach diesen Welpen stark zunahm.
Es ist nicht auszuschließen, dass anfangs auch andere Hütehundrassen eingekreuzt wurden. Allgemein abgelehnt wird die Vermutung, dass an der Entstehung der Rasse auch mit Collies verkreuzte Dingos (die australischen Wildhunde) beteiligt waren, obwohl es Notizen und Briefe von frühen Züchtern sowie jüngere DNA-Tests gibt, die eine solche Annahme zu stützen scheinen.
Der Arbeitshund Working Kelpie ist eine fast gleich aussehende Variante des Australian Kelpie und gilt sozusagen als der Ur-Kelpie. Allerdings wird dieser ohne die Mitwirkung von Rassezuchtverbänden lediglich für den praktischen Gebrauch gezüchtet. Bei ihm stand und steht bei der Zucht auch heute noch die Arbeitsleistung im Vordergrund; Aussehen, Farbe und Größe sind zweitrangig. Working Kelpies sind als Haushunde oftmals problematisch, weil sie auch heute noch auf das Hüten von Nutztieren spezialisiert sind und ohne eine solche Aufgabe nicht glücklich werden. Ihre Zucht wird durch den Working Kelpie Council kontrolliert.
Der Australian Kelpie hat sich parallel zum Working Kelpie entwickelt und wird heute nach dem bestehenden Zuchtstandard gezüchtet. Obwohl er immer noch einen guten Hütehund abgibt, fühlt sich der „moderne Australian Kelpie“ eher in den verschiedenen Hundesportarten zuhause und ist ein beliebter Begleithund. Außerdem eignet er sich sehr gut als Mantrailer, Trümmer- und Geländesuchhund oder als Drogen- und Sprengstoffspürhund. In Europa legen noch viele Züchter großen Wert auf die Erhaltung von Eigenschaften wie Leistungsbereitschaft, Trainierbarkeit, Gesundheit, Sportlichkeit und seine ursprünglichen Wesenszüge, aber leider gibt es auch einige Züchter, für die Farbe, Aussehen und Erfolge an Hundeausstellungen eine höhere Priorität haben; eine Entwicklung, die dem Australian Kelpie auch den Namen Show Kelpie eingebracht hat. Im Herzen ist und bleibt dieser Hund jedoch ein Arbeitshund, und es wäre wünschenswert, wenn dies bei der Zuchtauswahl wieder vermehrt berücksichtigt würde.
Wesensbeschreibung
Der Australian Kelpie zählt zu den mittelgroßen Hunden und hat ein kurzes Stockhaarfell mit kurzer, dichter Unterwolle. Das Deckhaar ist dicht, hart und liegt am Körper an, wodurch der Kelpie bei Regen geschützt ist. Auf der Körperunterseite und an den Hinterseiten der Läufe ist das Haar etwas länger und bildet an den Oberschenkeln eine leichte „Hose“. An den Vorderseiten der Läufe, auf den Pfoten, dem Kopf und den Innenseiten der Ohren ist das Haar kürzer, wohingegen es um den Hals wieder länger und dichter ist und einen Kragen erzeugt. Der Schwanz sollte eine kräftige Bürste bilden.
Alle Fellfarben und Abzeichen, die in der historischen Entwicklung der Rasse auftraten, sind auch heute noch zugelassen, und so gibt es schwarze, schwarz/lohfarbene, blaue (von dunkel bis hell), blau/lohfarbene, rote (schokoladenbraun bis helles Rot), rot/lohfarbene, fawn (dunkel bis hell), fawn/lohfarbene und cremefarbene (goldbraun bis cremefarben) Exemplare. Die Abzeichen können unterschiedlich groß sein und von dunkelbraun bis cremefarben reichen. Allerdings sind die meisten europäischen Australian Kelpies einfarbig, und aufgrund des genetischen Potentials ist es durchaus möglich, dass eine schwarze Hündin in einem Wurf z.B. braune, schwarze und fawnfarbene Welpen zur Welt bringt.
Der Australian Kelpie ist trotz seines Arbeitseifers ein ruhiger Hund, der ausgesprochen intelligent und selbstständig ist. Er ist wachsam, aber kein ausgesprochener Schutzhund. Er ist ein guter Familienhund voller Temperament, vorausgesetzt er bekommt ausrei-chend Beschäftigung und erhält eine konsequente Erziehung. Er ist ein ausgesprochen Mensch-bezogener Hund, der seiner Familie treu ergeben und zudem sehr kinderlieb ist. Er ist ganz und gar kein Streithammel, weshalb er auch mit anderen Hunden gut auskommt. Allerdings kann er sich auch sehr gut durchsetzen, wenn es die Situation erfordert.
Der Australian Kelpie ein beweglicher, aktiver Hund, der Dank seiner kräftigen Muskulatur und sehr geschmeidigen Bewegungsabläufe unermüdlich arbeiten kann. Er ist äußerst aufmerksam, von sanfter und folgsamer Natur, aber eben auch ein wahres Energiebündel.
Thema Gesundheit
Der Australische Kelpie gilt als gesunde Rasse, denn bei seiner Zucht wird großes Augenmerk auf die Vermeidung von Erbkrankheiten gelegt. Dennoch kann es zu Fällen von Hüftgelenks- und Ellenbogendysplasie (HD und ED) und Epilepsie kommen oder zu Augenerkrankungen wie der Progressiven Retina-Atrophie (PRA), die nach und nach zur Erblindung des Hundes führt. Tiere mit erkannten gesundheitlichen Problemen werden je nach Schweregrad und Erblichkeit entweder ganz von der Zucht ausgeschlossen, oder ihr Züchter erhält verschärfte Auflagen.
Vereinzelt wurde beim Australian Kelpie die Cerebellar Abiotrophy (CA; auch Zerebelläre Abiotrophie oder Kleinhirnatrophie) festgestellt, bei der es sich um eine genetisch bedingte Erkrankung des Kleinhirns handelt, in deren Verlauf es zum Absterben der Purkinjezellen im Kleinhirn kommt. Diese fällt am häufigsten schon bei jungen Tieren in Form von Gleichgewichtsstörungen und motorischen Ausfällen auf. Zu dieser Krankheit wird immer noch geforscht, und bis heute konnte noch nicht ermittelt werden, welches Gen dafür verantwortlich ist; dementsprechend gibt es dafür auch noch keinen DNS-Test.
Ein gesunder Australian Kelpie kann ein Alter von 12 bis 14 Jahren errichen.