Rassebeschreibung:
Der Hovawart ist eine deutsche Gebrauchshunderasse. Derbe Bauernhunde, die als „Hovawart“, „Hovawarth“ oder „Hovewart“ (aus dem mittelhochdeutschen Hova für Hof und Wart für Wächter, also Hofwächter) oder auch als Hofwart oder Hofward bezeichnet wurden, finden bereits in mittelalterlichen Schriften wie der Lex Baiuvariorum, dem Sachsenspiegel oder dem Schwabenspiegel Erwähnung. Der Name Hovawart wurde bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts auch ganz allgemein für Hofhunde verwendet, und erst zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde unter dieser Bezeichnung ein Haus- oder Hofhund beschrieben, dessen Aussehen dem heutigen Rassestandard des Hovawarts ungefähr entspricht.
Diese Tiere fanden in erster Linie als Wachhunde, aber auch als Zughunde Verwendung. Als Kurt Friedrich König und sein Vater Bertram Anfang des 20. Jahrhunderts nach Hunden mit der Fähigkeit zu situationsgerechtem Handeln suchten, fiel ihnen immer wieder ein lang- oder zottelhaariger Hund mit kräftigem Knochenbau und Hängeohren auf. So kam König 1922 auf die Idee, aus den Restbeständen dieses nur noch örtlich vorhandenen, vermeintlich aus dem Mittelalter stammenden, typischen Bauernhundes den Hovawart als Rasse zu züchten. Er kreuzte Neufundländer, Leonberger, Deutsche Schäferhunde und den Kuvasz ein, um so einen Hund zu erhalten, der vom Wesen her ein natürlicher Schutzhund war. Dass er sogar einen Afrikanischen Wildhund mit einkreuzt haben soll, ist möglicherweise aber nur eine Legende. Der Hovawart fand 1937 als eigenständige Rasse und im Jahre 1964 als Gebrauchshund Anerkennung. Durch strenge Auswahlzucht konnte der Anteil von Tieren mit Hüftgelenksdysplasie (HD) auf einen geringen Prozentsatz gesenkt werden.
Da der Hovawart zu den anerkannten Dienst- und Gebrauchshunderassen gehört, geht es dem Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde (RZV) in erster Linie darum, einen sport-lichen, nervenstarken, gesunden Gebrauchshund mit ausgeprägtem Beutefangverhalten zu züchten. Die Hovawart-Zuchtgemeinschaft Deutschland (HZD) und der Hovawart-Club (HC) legen hingegen größten Wert auf einen ursprünglichen, kräftigen und selbst-ständigen Hovawart, der weniger Beutefangverhalten zeigt, da er dem ursprünglichen Wächter von Haus und Hof so nahe wie möglich kommen soll. Alle drei Vereine sehen ihr Zucht- und Ausbildungsziel in einem nervenstarken (= hohe Reizschwelle), freundlichen und verspielten Familienhund, der seine menschliche Familie, andere Tiere und sein Territorium beschützt.
Wesensbeschreibung
Der Hovawart zeichnet sich durch einen mittelgroßen, kräftigen, gestreckten Körper mit ausgreifendem Gangwerk aus. Er hat einen großen Kopf mit einer breiten, gewölbten Stirn, braune Augen und dreieckigen Hängeohren. Das Fell lang und leicht gewellt kann schwarz und lohfarben, blond oder schwarz sein. Die Rüden sind bei dieser Rasse deutlich größer als die Weibchen, die auch einen schlankeren Kopf haben.
Der Hovawart besitzt eine starke Persönlichkeit, die eine konsequente Erziehung und viel Zeit erforderlich macht. Er ist ausgesprochen wachsam und anhänglich, sensibel und geselligkeitsbedürftig. Seine Energie, Intelligenz und hohe Lernbereitschaft müssen gefordert und in die richtige Richtung gelenkt werden. Als Gebrauchshund möchte er täglich beschäftigt werden, denn ansonsten kann es passieren, dass er sich selbst eine Aufgabe oder Beschäftigung sucht. Allerdings gilt der Hovawart als Spätentwickler, bei dem die Wesenszüge erst in einem Alter von etwa drei Jahren voll entwickelt sind.
Bei richtiger Pflege ist der Hovawart ein robuster, gesunder Hund, der für fast alle sportlichen Unternehmungen bestens geeignet ist. Ob als Jogging- oder Reitbegleiter, als Schutz-, Fährten- oder Rettungshund – ihm macht so ziemlich alles Spaß, was mit Bewegung zu tun hat und seine Intelligenz herausfordert. Dennoch ist der Hovawart kein unterwürfiger Hund, und mit Zwang erreicht man bei ihm nicht viel, wohl aber kann man ihn gut mit gemeinsamem Spielen und einem Leckerchen motivieren.
Thema Gesundheit
Die anerkannten Zuchtvereine garantieren, dass die von ihnen gezüchteten Hunden frei von Hüftgelenksdysplasie (HD) sind. Eine Überprüfung auf Katarakte (Grauer Star) ist beim RZV genau wie die Untersuchung der Schilddrüse beim HZD vorgeschrieben, bei dem auch (als bisher einzigem Verein) der Test von Zuchttieren auf Degenerative Myelopathie beschlossen und im Herbst 2017 verpflichtend eingeführt wurde.
Bei allen VDH-Vereinen steht die Prüfung der Wesensveranlagung der zur Zucht vorgesehenen Hunde, die Umsetzung dieser bei der Zucht, sowie deren äußeres Erscheinungsbild, genau wie die fachliche Qualifikation ihrer Züchter an erster Stelle. Ähnlich strenge Vorschriften haben auch Hovawart-Zuchtvereine im Ausland, die der Fédération Cynologique Internationale (FCI) angehören. Beim Kauf von Hunden von nicht bei diesen Vereinen registrierten Züchtern können jedoch nach wie vor Fälle von Hüftgelenksdysplasie (HD), Katarakten und Schilddrüsenerkrankungen auftreten.
Ein gesunder Hovawart hat eine Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren, manchmal sogar bis zu 17 Jahren und ist auch noch im Alter erstaunlich fit.
Für die Erkennung des genetischen Defekts, Polyneuropathie 3 (LPN1) / Peripheres Nervensystem, steht bei OriVita Diagnostik ein Test zur Verfügung.
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Verfügbar in Testvariante
„Selekt“
Diese ist auch für einen rassereinen Hund geeignet.