Rassebeschreibung:
Der Pharaonenhund, auch Pharaoh Hound oder auf Keltisch Kelb-tal-Fenek genannt, ist eine anerkannte Hunderasse aus Malta. Der Name Kelb tal-Fenek bedeutet so viel wie „Hund des Kaninchens“ und deutet auf seine Verwendung zur Kaninchenjagd hin. Der Name Pharaonenhund diente andererseits ursprünglich als Sammelbezeichnung für alle windhundähnlichen Jagdhunde mit Stehohren vom Typ der Podencos, wird aber seit 1977 durch die FCI ausschließlich dem Kelb tal-Fenek zugeordnet. Diese Rasse wurde erst 1960 von englischen Kynologen auf Malta „entdeckt“.
Zum geschichtlichen Ursprung der Rasse, der dem des Cirneco dell‘ Etna von der nicht weit entfernten Insel Sizilien ähnelt, existieren unterschiedliche Theorien. Eine davon – und die von vielen Liebhabern und Züchtern der Rasse außerhalb Maltas bevorzugte – besagt, dass die Geschichte des Pharaonenhundes schon lange vor seiner Zeit auf der Insel Malta begann.
Abbildungen von windhundähnlichen Hunden vom Typ des Tesem in Gesellschaft des hunde- bzw. schakalköpfigen Totengottes Anubis in ägyptischen Grabkammern sowie 5000 Jahre alte Knochenfunde belegen, dass es Hunde dieses Typs bereits während der Antike in Ägypten und im Nahen Osten gab. Phönizische Händler und die Römer sollen diese Hunde dann im ganzen Mittelmeergebiet verbreitet haben, wodurch sie schließlich auch auf die Inseln Malta und Gozo gelangten.
Allerdings existieren Belege für die Existenz eines für die Kaninchenjagd verwendeten Jagdhundes auf Malta erst aus der Zeit des Malteserordens. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Rasse auf den relativ kleinen Inseln Malta und Gozo nicht hätte überleben können, wenn es nicht regelmäßig zur Einkreuzung anderer Hunderassen und damit zur Zufuhr neuen genetischen Materials gekommen wäre. Ein wissenschaftlicher Beweis für die direkte Abstammung des Kelb tal-Fenek von dem rund 2500 Jahre früher ausgestorbenen Tesem ist damit kaum zu erbringen. Weitere Zweifel an dieser Theorie liefern die Ergebnisse einer Studie zum Genom des Haushundes, die im Mai 2004 vom Fred Hutchinson Krebsforschungszentrum (FHCRC) im US-amerikanischen Seattle veröffentlicht wurde.
Dieser Untersuchung zufolge sollen der Pharaonenhund und der Podenco Ibicenco erst in geschichtlich jüngerer Zeit aus Verkreuzungen unterschiedlicher Rassen entstanden sein.
Besonders auf Malta sind in den letzten Jahren Forderungen laut geworden, die Rasse auch in den internationalen kynologischen Organisationen wie z.B. der FCI als Kelb tal-Fenek zu bezeichnen. Tatsächlich war die Rasse auf Malta bis zum Zeitpunkt ihrer „Entdeckung“ durch englische Hundezüchter ausschließlich unter diesem Namen bekannt, und auch die Theorie vom ägyptischen Ursprung ist erst im Verlauf ihrer internationalen Verbreitung entstanden.
Um Verwechslungen mit den bis 1977 ebenfalls als Pharaonenhund bezeichneten Podencos zu vermeiden, wird in den deutschsprachigen Ländern häufig die englische Rassebezeichnung Pharaoh Hound gebraucht, obwohl dies natürlich keinerlei Klarheit schafft, denn beide Namen haben ja dieselbe Bedeutung.
Der Pharaonenhund wird auf Malta und Gozo meistens in Paaren oder in kleinen Rudeln zur nächtlichen Jagd auf Kaninchen eingesetzt. Die Hunde stöbern die in Steinwällen oder Felsspalten versteckten Kaninchen auf, wozu sie ihren Geruchssinn und ihr feines Gehör einsetzen. Haben sie ein Kaninchen entdeckt, melden sie ihren Fund durch Bellen und Scharren.
Die Jäger decken das Versteck des Kaninchens dann mit einem Netz ab und setzen ein Frettchen ein, das das Kaninchen an die Oberfläche und damit in das Netz treibt. Wenn ein Kelb tal-Fenek ein Kaninchen im Freien aufstöbert, verfolgt er es mit einem charakteristischen, schrillen Bellen, das von den Maltesern Kurriera genannt wird. Es signalisiert anderen Hunden, dass sie sich an der Jagd beteiligen sollen. Dieses Verhalten lässt sich auch bei Windhundrennen und Coursings beobachten, wo die Rasse zu den wenigen Hunden gehört, die während des Rennens bellen. Der Pharaonenhund gehört zu den Hunden, die „mit weichem Maul“ jagen, also die Beute lebend zum Jäger bringen.
Wesensbeschreibung
Der Pharaonenhund hat auffällig große, mittelhoch angesetzte Stehohren, wie man sie auch bei den anderen mediterranen Jagdhunden vom Typ der Podencos findet. Das Fell ist kurz und glänzend, fein, dicht, etwas harsch und rostbraun bis dunkel rostbraun gefärbt ohne schwarze Pigmentierung, wodurch Nase, Augenlider und Ohreninnenseiten fleischfarben sind.
Wenige weiße Markierungen wie eine weiße Schwanzspitze, ein kleiner weißer Brustfleck (Stern), eine schmale weiße Blesse auf der Mittellinie des Gesichts und etwas Weiß an den Zehen sind möglich. Der Schwanz ist mittelhoch angesetzt, am Ansatz dick und verjüngt sich peitschenartig zur Spitze hin. In Ruhehaltung hängt er gerade bis unter das Sprunggelenk hinunter.
Im Wesen ist der Kelb tal-Fenek mit seiner Lebhaftigkeit und Sensibilität den Windhunden sehr ähnlich und braucht entsprechend viel Auslauf. Da er auf Malta auch als Wachhund eingesetzt wird, neigt er bei unbekannten Geräuschen zum Bellen. Eine gute Möglichkeit, um sein Bewegungsbedürfnis zu befriedigen, bildet die Teilnahme an Windhundrennen, insbesondere an Coursings.
Thema Gesundheit
Der Pharaonenhund ist ausgesprochen robust und vorbildlich gesund, was beeindruckend ist, berücksichtigt man die auf Leistung ausgerichtete Selektivzucht in seiner Heimat und die dortige Einschränkung des genetischen Austausches mit entsprechender Inzucht in unbekanntem Ausmaß.
Es sind ganz wenige Fälle von Skelettproblemen wie Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellbogengelenkdysplasie (ED) oder Arthrose bekannt. Da die Rasse aber sehr selten ist, liegen nicht allzu viele Erkenntnisse über besondere Krankheiten vor, und diese Aussage mag bei hier gezüchteten Ausstellungshunden bereits nicht mehr in vollem Umfang zutreffen.
Ein gesunder Pharaonenhund hat eine Lebenserwartung von 11 bis 14 Jahren.