Rassebeschreibung:
Wie der Name schon andeutet, Cattle Dog, beutet das so viel wie Rinderhund oder Treibhund. Somit ist die Hauptaufgabe dieser Hunde das Treiben von Vieh. Ein guter Treibhund wird aber auch andere Aufgaben übernehmen, wie das Beschützen der Herde oder Hab und Gut bewachen und im Ernstfall verteidigen. Die ersten Siedler, die von England nach Australien aufbrachen, nahmen natürlich auch ihre eigenen Hunde mit in das neue Land. Doch merkten sie schnell, dass die mitgebrachten Hunde, sich ganz anderen Herausforderungen stellen mussten, als in ihrer alten Heimat England.
Der Großgrundbesitzer und Rinderzüchter, Thomas Hall, gilt als derjenige, der die Grundlage des heutigen Australian Cattle Dogs legte. Er ließ Hunde aus Nordengland importieren, und kreuzte sie mit einheimischen Rassen unter anderem auch mit dem Dingo, der hervorragend an das Leben auf diesem Kontinent angepasst war. Er wollte mit seiner Zucht einen Hund herausbilden, der den klimatischen sowie den täglichen Herausforderungen auf einer Rinderfarm gewachsen war.
Eine Herde Rinder treiben und hüten ist echte Schwerstarbeit für einen Hund. Sie lassen sich nicht so einfach lenken und führen. Eine gehörige Portion Selbstbewusstsein, aber auch Nervenstärke muss er für diese Arbeit mitbringen. Dennoch muss er gleichzeitig auch ausgeglichen sein, um nicht mit überzogener Aggressivität ein Rind zu reizen oder zu verstören. Das würde seine Arbeit nur noch schwerer machen. Also standen lange Zeit die Gebrauchseigenschaften, bei der Zucht, im Vordergrund und weniger sein Aussehen. Deshalb versuchte man Anfang des 20. Jahrhunderts den ersten Rassenstandart zu definieren.
Bis in unserer heutige Zeit sind die Eigenschaften, die Hall als wichtige Zuchtketerien ansah, ein fester Bestandteil seines Wesens. Ein kraftvoller, ausdauernder Hund der den ganzen Tag bereitwillig seine Aufgaben erledigt. Hierbei wurde Zuverlässigkeit und selbstständiges auf eine Situation angepasstes Handeln erwartet.
So erstaunt es nicht, dass er auch in seinem Verhaltensmuster ein echter Individualist ist. Hier können seine Charaktereigenschaften ganz unterschiedlich zu Buche schlagen. An diesem Punkt sollte der Halter viel Verständnis für die rassespezifischen Eigenarten des Cattle Dogs aufbringen.
Wesensbeschreibung
Da er gezüchtet wurde, um Vieh anzutreiben, ist dieser Instinkt ein fester Bestandteil seines Wesens. Hierbei kneift er der Kuh schon mal in die Ferse, um sie vorwärts zu drängen. Hier sollte er von Anfang an gelernt haben, dass das bei seiner Familie nicht notwendig oder unerwünscht ist. Somit ist Einfallsreichtum und Kreativität gefragt, um diese Anlagen in richtige Bahnen zu lenken, damit er nicht alles „anknabbert“. Da alle Arbeiten, die er übernimmt, auch das Löcher graben im Garten, enorm wichtig für ihn sind, neigt er dazu, sich selbst oder eine Situation nicht richtig einzuschätzen. Denn alles was er tut, erledigt er mit einer besonderen Intensität. Hier muss der Halter immer ein Auge auf ihn haben um ihn wirklich, vor sich selbst, in Schutz zu nehmen.
Da Geduld aufbringen nicht unbedingt zu seinen Stärken gehört, muss sein Herrchen oder Frauchen um so mehr davon, für ihn aufbringen. Genaue Ansagen und Strukturen sind für ihn sehr wichtig. Obwohl er sehr selbstbewusst ist, braucht er diese klaren Strukturen um sich wohl und geborgen zu fühlen. Er erkennt schnell, wenn „sein Mensch“ keine Führungsqualitäten besitzt. Sind an diesem Punkt die Rangverhältnisse geklärt, hat man einen loyalen und anhänglichen Begleiter, auf vier Pfoten, so wie man sich ihn nur wünschen kann.
Dennoch bleibt er ein Freigeist, der mit Respekt und Würde behandelt werden will. Bei Ungeduld und überzogene Strenge, wird er sich verschließen und eine Zusammenarbeit wird nur schwer möglich sein. Völlige Unterwürfigkeit ist somit nicht von ihm zu erwarten. Dennoch sind „seine Menschen“ das Wichtigste für ihn. Hier kann er sich auch mal, im Besonderen, nur einem Familienmitglied anschließen. Immer in Mitten seines Rudels fühlt er sich am wohlsten. Hier zeigt er gerne, dass er mal der „Spaßmacher und Erfinder“ ist, der alle zum Lachen bringt. Es versteht sich von selbst, dass dieser dynamische Hund, wenn er keine Hüte oder Treibarbeit übernimmt, einen adäquaten Ersatz bekommen muss. Nicht nur für die körperliche Auslastung, sondern im Besonderen für seinen schlauen Kopf. Dieser will und muss mental beschäftigt werden, damit er zu Hause ein ausgeglichenes Familienmitglied ist. Wird dieser Punkt nicht konsequent umgesetzt, sucht er sich seine „eigene Arbeit“. Diese ist meist nicht im Sinne seines Halters.
Für seinen Tatendrang bieten sich unterschiedliche Bereiche im Hundesport an oder aber auch im Einsatz als Rettungs- und Therapiehund zeigt er seine Stärken. Gerne wird auch der Ausflug an den Baggersee angenommen, denn man sagt ihnen nach, dass sie echte „Wasserratten“ sind. Man kann also sagen, es gibt kaum einen wandelbareren Hund als den Australian Cattle Dog. Das gilt für sein Aussehen und seine Wesenseingenschaften. Fremden gegenüber ist er reserviert mit einem gesunden Misstrauen. Wachhundeaufgaben übernimmt er selbstständig, da sie ein Teil seines Wesens sind. Auch hier muss er manchmal gebremst werden, da er diese Aufgabe sehr ernst nimmt.
Thema Gesundheit
Verschiedene Krankheiten mit zum Teil genetischer Ursache werden mit dem Australien Cattle Dog in Verbindung gebracht: Progressive Retinaatrophie und Taubheit. Im Allgemeinen zeichnet sich diese Hunderasse durch eine stabile Gesundheit aus.