Rassebeschreibung:
Der Leonberger ist eine anerkannte deutsche Hunderasse, die aus der Kreuzung von Bernhardiner, Neufundländer und Pyrenäen-Berghund entstanden ist.
In der Kynologie gibt es Hinweise, dass die Fürstenfamilie von Metternich bereits um 1625 Hunde züchtete, die dem Leonberger ähnelten, woraus zu schließen ist, dass dieser Hundetyp schon sehr lange in dem Gebiet zwischen den Rätischen Alpen und Schwaben heimisch gewesen sein muss. Es war jedoch erst der damalige Stadtrat von Leonberg, Heinrich Essig, der Anfang der 1840er Jahre eine schwarzweiße Neufundländerhündin (damals noch unter dem Namen Landseer bekannt) mit einem langhaarigen Bernhardinerrüden verpaarte. Später wurden dann weitere Bernhardiner sowie ein Pyrenäen-Berghund in die Rasse eingekreuzt.
Sein löwenähnliches Aussehen verdankt der Leonberger der Tatsache, dass der Löwe im Wappen der Stadt Leonberg bei seiner Zucht als Vorbild diente, denn H. Essig wollte einen Hund erschaffen, der an den Löwen in seinem Stadtwappen erinnerte. Der erste Leonberger, wie wir ihn heute kennen, wurde 1846 geboren, und diese Hunde, die alle hervorragenden Eigenschaften ihrer Ausgangsrassen in sich vereinen, wurden bald von ihrer Geburtsstadt Leonberg als Statussymbol in die ganze Welt verkauft. Dieser Siegeszug der Rasse als Wachhund für die „feine Gesellschaft“ und als Arbeits- und Zughund hielt bis zum Beginn des ersten Weltkrieges an.
In den Wirren des ersten und zweiten Weltkriegs, wie auch in der Not der Nachkriegszeiten, in denen kaum jemand einen so großen Hund ernähren konnte, ging die Zahl der Zuchthunde dramatisch zurück. Die Liebhaber der Rasse gaben aber nicht so schnell auf, schlossen sich zusammen und bauten gemeinsam eine neue Leonbergerzucht auf. So gibt es heute glücklicherweise wieder weltweit zahlreiche Vereine, die sich der Zucht dieser beeindruckenden Rasse verschrieben haben.
Wesensbeschreibung
Der Leonberger ist ein sehr großer Hund und gehört zu den Riesenrassen. Sein Fell ist mittelweich bis derb, sehr lang und anliegend und verfügt über eine dichte Unterwolle. Die Farben reichen von löwengelb über rot, rotbraun, sandfarben von fahlgelb bis cremefarben, bis hin zu allen möglichen Kombinationen dieser Farben. Am Hals und auf der Brust bildet das Haar eine Mähne. Die schwarze Gesichtsmaske ist ein typisches Merkmal der Rasse. Vorder- und Hinterbeine sowie der Schwanz sind stark befedert. Die mittelgroßen fleischigen Hängeohren sind hoch, aber nicht weit hinten angesetzt und liegen am Kopf an. Der selbstbewusste Gang, die muskulöse Statur und der harmonische Körperbau machen den Leonberger zu einer stolzen und eleganten Rasse, die überall bewundernde Blicke auf sich zieht.
Leonberger sind in der Regel wesensfeste, selbstsichere Hunde mit der Bereitschaft sich unterzuordnen. Sie sind sehr lernfähig, lärmunempfindlich und ausgesprochen kinderlieb. Aufgrund dieser Eigenschaften können sie als Familien- und Begleithunde überallhin mit-genommen werden kann. Dank ihres lebhaften Temperaments und ihrer verspielten Art genießen sie das Toben und Spielen mit Kindern in vollen Zügen. Besonders Welpen sind extrem verspielt, können jedoch auch noch etwas ungestüm sein.
Der Leonberger ist gutmütig und aufgeschlossen und seinen Menschen in jeder Lebens-lage stets ein treuer und folgsamer Begleiter, aber auch ein sehr wachsamer und furcht-loser Wachhund, der einem in jeder Situation beschützend zur Seite stehen wird. Dabei ist der Leonberger jedoch weder aggressiv noch forsch und reagiert auf Neues oder Fremdes sehr gelassen.
Wenn der junge Leonberger einen Halter hat, der ihm mit viel Ruhe und Geduld beibringt, auf seine Kommandos zu hören, sollte die Erziehung keine Probleme bereiten. Neben seiner Intelligenz und seinem ausgeprägten Selbstbewusstsein bringt der Leonberger von Anfang an eine große Bereitschaft mit, sich seinen Menschen unterzuordnen, was ihn auch für einen Anfänger in der Hundehaltung geeignet macht. Eine Erziehung, die auf Liebe und Geduld, aber auch auf Konsequenz basiert, ist der Schlüssel zum Erfolg – anbrüllen oder sogar handgreiflich werden sind hingegen ein sicheres Rezept zum Misserfolg und zur Schaffung eines verunsicherten und psychisch gestörten Hundes. Wer seinen Ansprüchen an Auslauf, Pflege und gemeinsamer Zeit mit der Familie entspricht, findet im Leonberger sicherlich einen unglaublich liebevollen, treuen und anhänglichen Freund fürs Leben.
Aufgrund seiner Größe braucht der Leonberger viel Auslauf, um körperlich fit und gesund zu bleiben. Je mehr Zeit er mit seiner Familie verbringen darf, desto glücklicher wird er sein. Der Leonberger ist ein sehr menschbezogener, anhänglicher Hund, der sich am wohlsten fühlt, wenn die ganze Familie beisammen ist. Gleichzeitig ist er aber auch sehr bewegungsfreudig, weshalb ein Haus mit Garten, in dem er nach Lust und Laune herumtollen darf, für einen Hund seiner Größe fast schon Pflicht ist. Allerdings können ein Wald oder Park in unmittelbarer Wohnnähe eine passende Alternative sein, wenn dort lange Spaziergänge und auch leinenloser Auslauf möglich sind. Da der Leonberger sehr gerne schwimmt, wäre ein entsprechendes Gewässer in der näheren Umgebung optimal. Auch Hundesport, wie Dog Diving oder Treibball, sind für den Leonberger gut geeignet.
Wie die Beschreibung des Leonbergers schon vermuten lässt, braucht dieser große und sanfte langhaarige Riese eine entsprechende Fellpflege. Das lange, dichte Haar sollte möglichst täglich gebürstet werden, woran man den Hund bereits als Welpen gewöhnen sollte.
Thema Gesundheit
Derart große Hunderassen wie der Leonberger haben oft eine verstärkte Neigung zu Knochen- und Gelenkproblemen, und das trifft auch hier zu. Am häufigsten treten Fälle von Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellenbogendysplasie (ED) auf, die zum Teil genetisch bedingt sind, aber auch durch eine falsche Ernährung in der Wachstumsphase zustande kommen können, vornehmlich durch zu nahrhaftes Futter, das zu einem zu schnellen Wachstum führt.
Des Weiteren besteht eine Gefahr für Knochenkrebs, der meistens leider erst spät erkannt wird, weil die Tiere versuchen, ihre Schmerzen zu verbergen, bis sich der Krebs ausgebreitet hat. Wird die auch Osteosarkom genannte Krebsart früh genug diagnostiziert, kann eine betroffene Gliedmaße eventuell noch rechtzeitig amputiert werden.
Eine weitere, häufiger auftretende Krankheit ist eine Herzinsuffizienz, insbesondere die Dilatative Kardiomyopathie, die zur Entzündung des Herzmuskels führt, wodurch das Blut nicht mehr richtig durch die Herzkammern gepumpt werden kann. Betroffene Leon-berger sollten sich körperlich nicht zu sehr anstrengen, jedoch ist die Krankheit leider nicht heilbar. Dennoch können entsprechende Herzmedikamente ihren Verlauf verlangsamen und die Lebensqualität erhöhen.
Die Polyneuropathie (LPN) ist eine neurologische Erkrankung, bei der es zu Atemproblemen, Schwierigkeiten beim Gehen und Erschöpfungserscheinungen kommt. In geringgradigen Fällen wird nur eine unspezifische Lahmheit und gelegentliches Stolpern bemerkt. Bei hochgradig betroffenen Hunden kann es hingegen zu einer völligen Lähmung aller Gliedmaßen kommen. Die Tiere sind dann nicht mehr zu gehen und stehen imstande, und häufig fällt auch ein zunehmender Verlust an Muskelmasse auf. Die Kopfnerven können ebenfalls erkranken, was dann zusätzlich Lähmungen der Gesichtsmuskulatur (Facialisparese), Kau- und Schluckstörungen, sowie den Verlust der Stimme zur Folge hat.
Trotz seiner Größe sollte der Leonberger nicht mit zu großen Portionen gefüttert werden, und er braucht beim Fressen Ruhe und Entspannung. Ansonsten kann es zu einer Magendrehung kommen, die einen absoluten Notfall darstellt und ohne sofortigen chirurgischen Eingriff tödlich verläuft.
Sehr große Hunde haben leider keine allzu hohe Lebenserwartung, was auch auf den Leonberger zutrifft, der als gesunder Hund leider meistens nicht älter als 8 bis 9 Jahre wird.