Rassebeschreibung:
Der Deutsche Jagdterrier ist eine von der FCI anerkannte deutsche Jagdhundrasse. Sie ist in ihrer züchterischen Geschichte noch relativ jung, aber dennoch sehr interessant.
Auch in früheren Zeiten gab es schon „Modehunde“, d.h. Rassen, die bei Hundefans besonders hoch im Kurs standen und einer großen Nachfrage unterlagen. Zumeist sollten solche Hunde allerdings „salonfähig“ sein und ihre Besitzer überall hin begleiten können. Diesem Zuchtziel mussten naturgemäß bestimmte Eigenschaften geopfert werden, was auch den typischen Jagdhund betraf, der um 1930 herum eher zu einer „Couchpotato“ zurecht gezüchtet worden war.
Das sollte sich nun wieder ändern, und so schloss sich eine Gruppe von Jägern und Hundezüchtern zusammen, die erneut einen Hund züchten wollte, der ausschließlich für die Jagd bestimmt sein sollte. Als Ausgangspunkt dafür diente der Fox Terrier, der mit dem Welsh Terrier und im weiteren Verlauf mit dem Altenglischen Schwarzroten Rauhaarterrier verkreuzt wurde. Zuchtziel war ein etwas langbeinigerer, insgesamt aber kompakter, kraftvoller Jagdhund, der den Jäger mutig und entschlossen begleiten würde.
Wesensbeschreibung
Das Fell des Deutschen Jagdterriers ist bestens an ein Leben als echter Jagdhund angepasst. Es ist dicht und robust und kommt in zwei Fellstrukturen vor: derbes Glatthaar oder hartes Rauhaar. Es gibt ihn in den Farben Schwarz, Dunkelbraun oder Schwarzgrau, meliert mit rot/gelben, scharf abgegrenzten Abzeichen. Die Ohren werden nach vorne gekippt getragen.
Der Deutsche Jagdterrier zählt zu den hochläufigen Terrierrassen. Sein eigentliches Potenzial kann man aber nicht an der Größe festmachen, und man sollte ihn keinesfalls unterschätzen. Schon sein Erscheinungsbild und Auftreten zeigen an, dass er ein mutiger und kompromissloser Jagdhund ist. Dazu gehört, dass er entscheidungsfreudig seiner Aufgabe nachgeht und somit seinen eigenen Kopf hat. Dennoch schließt er sich eng mit seinem Halter zusammen, so dass beide ein perfektes Team bilden können. Äußerst konsequent und zielstrebig in seinem „Job“, gibt er immer sein Bestes und ist damit ein sehr zuverlässiger Jagdbegleiter.
Allerdings ist er nicht kopflos oder lebensmüde, sondern wagt sich zwar mutig, aber doch berechnend an ein angeschossenes Wildtier heran. Sollte es sich dabei um ein Wildschwein handeln, ist diese Aufgabe lebensgefährlich und gleichzeitig die schwerste Arbeit, die ein Jagdhund erledigen kann. Seine Professionalität zeigt sich auch in der Erdarbeit, bei der von ihm erwartet wird, dass er in einen Fuchs- oder Dachsbau eindringt und den Bewohner heraus treibt; besonders der Dachs erweist sich als sehr wehrhaft, wenn man ihn bedrängt. Somit schätzt man den Deutschen Jagdterrier auch als sogenannten Erdhund. Hat der eine Spur aufgenommen, verfolgt er sie „spurlaut“, d.h. er begleitet das Verfolgen der Fährte mit Gebell.
Das Apportieren gehört natürlich ebenfalls zu seinen Aufgaben, und erlegtes Federwild aus einem Gewässer zu apportieren, ist für ihn überhaupt kein Problem. Dieser Hund ist durch und durch ein Jagdhund, der genau die Eigenschaften mit sich bringt, die ein Jäger von seinem Hund erwartet. Aus diesem Grund findet man ihn fast ausschließlich in Jägerhänden, denn hier kann er in seiner Passion völlig aufgehen.
Außerhalb eines Lebens als Jagdhund kann es schwierig mit ihm werden. Er hat viel Temperament und einen hohen Bewegungsdrang. Bewegung allein ist jedoch bei weitem nicht genug für ihn; ihn mental auszulasten ist mindestens ebenso wichtig. Diesbezüglich darf dieser intelligente Hund auf keinen Fall zu kurz kommen, und ob „Ersatzspielchen“ im Hundesport für ihn ausreichen, entscheidet sich im Einzelfall.
In einer Familie, in der er seinen Platz gefunden hat, ist er für jedes Abenteuer zu haben Hauptsache es gibt viel Action. Einen Spaziergang, nur mal eben um den Block, weil es regnet, quittiert er schnell mit „not amused“.
Zwei Eigenschaften dominieren bei diesem temperamentvollen Hund: Charakterstärke und Ausdauer. Man sagt ihm daher nach, etwas stur zu sein, jedoch hat er einfach nur seine eigene Sicht auf die Dinge. Seine Ausbildung zu einem Jagdhund oder auch mehr als Familienhund ist nur mit viel Hundeverstand möglich. Eine fundierte Kenntnis dieser Rasse und ihrer Besonderheiten sind enorm wichtig in der Erziehung. Man muss sich ständig vergegenwärtigen, dass man letztendlich nur mit einer liebevollen Konsequenz, Ruhe und viel Geduld ans Ziel gelangen wird. Bei einer guten Sozialisierung sollte dieser Hund auch mit anderen Hunden gut zurechtkommen.
Diese Rasse ist für jeden Halter eine große Verpflichtung, aber auch zugleich eine Chance, denn hat man in seinen frühen Hundejahren alles richtig gemacht, belohnt man sich später mit einem sehr treuen, verlässlichen Wegbegleiter für viele Jahre.
Thema Gesundheit
Der Deutsche Jagdterrier gilt insgesamt als gesunde, robuste Hunderasse. Dennoch gibt es genetische Defekte, die auftreten können, zum Einen die Belastungsinduzierte Metabolische Myopathie, deren klinische Symptome sich durch eine allgemeine Schwäche, geringe Belastungsfähigkeit, schwere diffuse Muskelschmerzen und eine bräunliche Verfärbung des Urins nach körperlicher Anstrengung zeigen.
Zum Anderen können diese Hunde unter einer Primären Linsenluxation (PLL) leiden, bei der sich sich die Fasern zersetzen, die die Linse normalerweise im Auge fixieren. Diese Instabilität ist für den Hund sehr schmerzhaft und kann die Linse im Auge so verrutschen lassen, dass es zu Erblindung kommt.
Zur Überprüfung auf beide Defekte hin stehen Gentests zur Verfügung.
Die Lebenserwartung dieses dynamischen Hundes liegt nicht selten bei mehr als 12 Jahren.