Telefon: +49 (0)2226-871600 | E-Mail: info@certagen.de

Rassebeschreibung:

Der Manchester Terrier ist eine von der FCI praktisch seit 1954 anerkannte Hunderasse aus Großbritannien und gehört zu den ältesten Terrierrassen überhaupt.

Sein Ursprung lässt sich bis in das 17., möglicherweise sogar bis ins 16. Jahrhundert und nicht nur in die englische Stadt Manchester zurückverfolgen. Zu dieser Zeit waren Ratten in den Städ­ten ein großes Problem, nicht nur für die Getreidespeicher, sondern vor allem auch als mittelbare Überträger der Pest. Auf dem Land stellten weiterhin Kaninchen eine zusätzliche Bedrohung für die Ernte dar. Folglich erfreuten sich insbesondere solche Hunde größter Beliebtheit, die sich ohne viel Zutun ihrer Halter dieser beiden Nager effektiv annahmen und wurden mehr oder we­niger gezielt weitergezüchtet.

Der zu dieser Zeit noch als „Rat Terrier“ (entsprechend den „Rattlern“ im deutsch­sprachigen Raum) bezeichnete spätere Manchester Terrier entstand vermutlich aus dem zu dieser Zeit bereits als Rattenjä­ger bekannten Black and Tan Terrier.

Während sich der Name „Rat Terrier“ heu­te auf eine in den USA aus Manchester Terrier und (unter anderem) Beagle ge­schaffene andere Rasse bezieht, entstand der Name Manchester Terrier erst um 1860, als der in Manchester ansässige Hundezüchter John Hulme den schnellfü­ßigen Whippet, vielleicht aber auch noch Italienisches Windspiel (Italian Grey­hound) und Dackel einkreuzte und auf die­se Weise die heute bekannte Rasse erschuf. Aus ihr entstand im weiteren Verlauf auch noch eine Miniaturversion, die heute als English Toy Terrier bekannt ist oder als die Varietät „Toy Manchester Terrier“ in den USA und Kanada.

Hulme’s Zuchtziel war allerdings die Schaffung eines „Sporthundes“ für die damals mit z.T. ho­hen Wetten belegten Arenakämpfe in sogenannten „Rat pits“, in denen solche Hunde gewannen, die innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne die meisten Ratten zu töten vermochten. Seine an­genehmen Charaktereigenschaften ließen den Manchester aber auch schon ab Mitte des 19. Jahr­hunderts zu einem Gesellschafts- und Begleithund werden.

Mit Abnehmen der Bedrohungen durch ausufernde Ratten- und Kaninchenplagen und der Durch­setzung des Verbots von Rat Pit-Kämpfen im 20. Jahrhundert erfreute er sich vor allem als sol­cher zunehmender Beliebtheit. Tatsächlich kannte man ihn im Viktorianischen England auch un­ter dem Beinamen „Gentleman’s Terrier“, was auf sein „nobles“ Auftreten anspielte. Selbst bei heutigen Hundeausstellungen spielt genau dieses Merkmal noch immer eine große Rolle bei der Bewertung der Teilnehmer.

Trotz alledem wäre der Manchester-Terrier beinahe ausgestorben. Nach Ende des 2. Weltkrieges verzeichnete der britische Kennel Club nur noch elf Manchester Terrier. Der schon seit 1937 exis­tierende British Manchester Terrier Club und andere Interessengemeinschaften nahmen sich des Problems in konzertierter Form an und schafften es letztendlich tatsächlich, die Rasse zu erhal­ten. Obwohl sie noch immer als „vulnerable native breed“ eingestuft ist, kommen allein auf der Insel nunmehr doch jährlich durchschnittlich mehr als 150 Welpen dieser Rasse zur Welt.

Wesensbeschreibung

.

Mit bis maximal 41 cm Schulterhöhe und 10 kg Gewicht bei den Rüden ist der Manchester Terri­er ein eher kleiner Hund, allerdings trotzdem noch ein viel größerer als seine Toy-Form. Er be­sitzt einen sportlich-kompakten, stromlinienförmigen, muskulösen, dabei aber eher grazil wir­kenden Körperbau, der noble Eleganz ausstrahlt. Zu letzterem trägt zweifellos auch sein tief­schwarz frackartiges, glänzendes, kurzes, glattes Fell mit den deutlich abgesetzten, mahagoni-ro­ten Flächen auf den Läufen, dem Fang und der Körperunterseite bei. Er ähnelt somit insgesamt ohne Zweifel dem Dobermann, der jedoch natürlich wesentlich größer und massiger ist.

Wie bei diesem ist der Kopf lang gestreckt-keilförmig, mit jeweils einem lohfarbenen, den Ge­sichtsausdruck verstärkenden Fleck über dem Auge. Weitere rassetypische Kennzeichen sind die früher oft kupierten, nach vorn kippenden Ohren (in manchen Zuchtstämmen treten „Knopfoh­ren“ auf) sowie kreisrunde schwarze Markierungen auf den Vorderpfoten.

Der Manchester ist äußerst intelligent, fröhlich, aufgeweckt, wachsam, neugierig, mutig, lernwil­lig und bewegungsfreudig, aber auch ein sensibler Individualist. Seine Erziehung kann sich ent­sprechend anspruchsvoll gestalten und einen erfahrenen Trainer erfordern, denn auf Anschreien und übertriebene Härte reagiert er letztendlich mit völliger Verweigerung. Hier erweist es sich bisweilen als sinnvoll, sich seinen angeborenen Spieltrieb zunutze zu machen und so seine Eigen­ständigkeit in die gewünschten Bahnen zu lenken. Gut ausgebildete Tiere eignen sich dann je­doch sogar als Therapiehunde, vor allem in der Altenpflege!

Fremden gegenüber zeigt er sich oft mit einem gesundem Misstrauen und furchtlos, bis er sich ein eigenes Bild von ihnen gemacht hat; dies ist sicherlich durchaus wünschenswert. Seiner Fa­milie ist er hingegen überaus loyal zugewandt und anhänglich, so lange er sich fair behandelt fühlt und das Miteinander abwechslungsreich gestaltet wird, was schon durch die Anwesenheit von Kindern nahezu gewährleistet sein kann. Eigentlich ist dieser Hund nicht besonders bellfreu­dig, jedoch kann er seinen Unmut über seiner Meinung nach zu lange Abwesenheiten seiner Fa­milie mit anhaltendem Lautgeben kundtun.

Wenngleich für die Haltung in einer Mietwohnung grundsätzlich geeignet, sollte man diesen Um­stand besser schon vor der Anschaffung beachten. Im Idealfall nimmt man ihn daher einfach überall hin mit. Mit anderen Hunden kommt der Man­chester oftmals nicht so gut gut zurecht, zumal ihm nicht bewusst zu sein scheint, dass er eigent­lich ein kleiner Hund ist. Eine im häuslichen Umfeld sicherlich sehr angenehme Eigenschaft ist, dass sein kurzes, glattes Fell so gut wie überhaupt nicht haart und weder geschnitten noch ge­trimmt werden muss. Verschmutzungen lassen sich leicht mit einem nassen Tuch abwischen, und den schönen Glanz kann man bereits durch gelegentliches Bürsten erhalten.

Thema Gesundheit

Der Manchester Terrier ist ausgesprochen verfressen und neigt zum Fettwerden, vor allem wenn man es einerseits zu gut mit ihm meint und ihm andererseits zu wenig Bewegung verschafft. Durch sein kurzes Fell ist er nicht besonders kälteresistent und sollte bei Ausgängen im Winter oder auch schon bei nasskaltem Wetter eine Jacke tragen.

Von dieser Rasse bekannte genetisch bedingte Erkrankungen umfassen:
Die Von-Willebrand-Krankheit (eine Gerinnungsstörung des Blutes), Grauer Star, Glaukome (in­klusive Sekundärglaukome, die zu einer Augenlinsenluxation führen), Progressive Retina-Atro­phie, das Ehlers-Danlos-Syndrom (auch als Cutanaesthenie bekannt; eine Gruppe von Erkrankungen des Bindegewebes, die einerseits dessen Elastizität übermäßig steigern, anderer­seits aber auch die Haut so dünn machen können, dass es schnell zu Rissen und Schnittverletzun­gen kommt) und Patellaluxation („ausgerenkte Kniescheibe“).

Entsprechende Gentests stehen zur Verfügung. Auch neigt die Rasse offenbar verstärkt zu Proble­men mit der Schilddrüsenfunktion.

An einem gesunden Manchester Terrier kann 14-17 Jahre lang sehr viel Freude haben.

Zurück zur Listenübersicht
Manchester Terrier  (Canis lupus familiaris).

Für einen bestmöglichen Service verwenden wir Cookies. Durch Nutzung dieser Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. weitere Infos

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen