Rassebeschreibung:
Der Name Bobtail bedeutet auf Deutsch so etwas wie „Stummelschwanz“. Die offizielle Bezeichnung der Rasse ist Old English Sheepdog, also Altenglischer Schäferhund.
Für den Bobtail wird Großbritannien als Ursprungsland der Rasse geführt. Ihre genaue Herkunft liegt im Dunkeln, aber es steht zu vermuten, dass die Vorfahren des Bobtails sowohl englische als auch festlandeuropäische Schäferhunde waren. Während des Hundertjährigen Krieges wurden außerdem russische und ungarische Hirtenhunderassen eingekreuzt. Eine Verwandtschaftsbeziehung zum Collie ist aufgrund des auch beim Bobtail auftretenden MDR1-Defekts nachgewiesen.
In seiner Heimat wurde der Bobtail lange Zeit als Hirtenhund, später auch beim Viehtrieb eingesetzt und gilt heute als der älteste Hirtenhund in Großbritannien. Aufgrund seines prächtigen Haarkleids entwickelte er sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts ebenfalls zu einem beliebten Zucht- und Ausstellungshund.
Bobtails werden gewöhnlich als Haus- und Begleit- oder als Hütehunde eingesetzt. Als ehemaliger Herdenschutzhund bewacht der Bobtail alles ihm Anvertraute, ist aber trotzdem umgänglicher als die Mehrzahl der anderen diesem Zweck gezüchteten Hunde. Als Arbeitshund vergangener Zeiten braucht er auch heute noch Beschäftigung und viel Bewegung ebenso wie eine konsequente Erziehung; allerdings nimmt er ein hartes Vorgehen übel, und der Halter darf nicht erwarten, dass er alle Befehle sofort und unbedingt befolgt.
Trotz seines massig wirkenden Körpers ist er ein ausgesprochen sportlicher Hund, der jeden Tag ausgiebig bewegt werden muss. Der Bobtail zeichnet sich durch seine große Ausdauer aus und genießt lange Ausflüge in der Natur. Dabei beweist er seine ausgezeichneten Anlagen als Hütehund, indem er die gesamte Familie stets im Blick behält und bemüht ist, alle Familienmitglieder beisammen zuhalten. Allerdings stellen hohe Temperaturen im Sommer aufgrund seines dichten Fells ein Problem dar, weshalb man ihm im Hochsommer eine Schur gönnen sollte.
Wesensbeschreibung
Der Bobtail ist ein fröhlicher und intelligenter Hund mit einem temperamentvollen Wesen. Er sucht stets den engen Kontakt zu seiner Familie und zeigt sich besonders fürsorglich im Umgang mit Kindern. Dabei liebt er einerseits ausgelassene Spiele, bleibt andererseits aber auch immer wachsam und meldet zuverlässig jeden Eindringling. Trotz dieser Wachsamkeit ist der Bobtail kein aggressiver Hund. Er verhält sich innerhalb seiner Familie selbstbewusst und bisweilen auch eigensinnig; mit seiner starken Persönlichkeit braucht er eine konsequente Erziehung. Gleichzeitig ist er jedoch wie viele andere Schäferhundrassen recht sensibel und verträgt keine harten Strafen.
Durch sein üppiges Fell wirkt der Bobtail größer und massiger als er eigentlich ist. Er gehört zu den mittelgroßen bis großen Hunden mit einem Fell von guter, reichhaltiger, harter Struktur, das gerne zottig sein darf, dabei aber frei von Locken sein muss, und in jeder Schattierung von Grau, angegraut oder in blau auftritt. Der Rumpf und die Hinterläufe sind durchgehend einfarbig, mit oder ohne weiße „Socken“.
Die dichte Unterwolle ist wasserfest. Die Ohren sind klein und flach und werden seitlich am Kopf getragen. Charakteristisch für den Bobtail ist eine aufsteigende obere Profillinie mit einer Lendenpartie, die höher liegt als der Widerrist. Die Lenden sind kräftig und breit mit einer leichten Wölbung. Bei manchen Hunden ist die Stummelrute angeboren; früher wurde auch kupiert, was heute in vielen Ländern Europas verboten ist. Generell sollte der Bobtail eine normale, unauffällige Rute haben.
Thema Gesundheit
Generell ist der Bobtail ein robuster, gesunder Hund, allerdings kommt es bei ihm, wie auch bei anderen großen Hunderassen, gelegentlich zu Fällen von Hüftgelenksdysplasie. Auch verschiedene erbliche Augenerkrankungen sind bekannt.
Der Bobtail ist vom MDR1-Defekt betroffen, einer Anomalie des so bezeichneten Gens, die bei einigen Hunderassen verbreitet ist. Dadurch kommt es zu einer mangelhaften bis ausbleibenden Synthese eines bestimmten Proteins, welches ein wichtiger Bestandteil der Blut/Hirn-Schranke ist, was zu einer Überempfindlichkeit gegenüber manchen Arzneimitteln führt.
Urheber dieses Defekts ist wahrscheinlich ein einziger Hund, der etwa Mitte des 19. Jahrhunderts gelebt hat und maßgeblich an der Entstehung und Festigung des Collies beteiligt war. Daher tritt dieser Defekt bei Hunderassen auf, die nachweislich mit dem Collie verwandt sind.